Pferde
Pferdezähne

Nutzen und Notwendigkeit der Pferdezahnbehandlung…
Korrekturmaßnahmen an Pferdezähnen sind keine Modeerscheinung der heutigen Zeit, sondern werden schon seit hunderten von Jahren als wichtiger Bestandteil der gesundheitlichen Fürsorge durchgeführt.
Trotz dieser Tatsache und auch, dass ein hoher Prozentsatz klinisch unauffälliger Pferde bei Untersuchung der Maulhöhle Behandlungsbedarf zeigt, wird die Notwendigkeit einer jährlichen Zahnkontrolle häufig unterschätzt.
Die ungleichmäßige Abnützung des Pferdegebisses hat sowohl anatomische als auch biomechanische Hintergründe. Generell kann das Maul als Dreh- und Angelpunkt der Biomechanik angesehen werden: das Genick entspannt sich beim Kauen und die ventrale Muskelkette mobilisiert das Kiefergelenk und Zungenbein. Durch frühzeitiges Erkennen von Erkrankungen, kann bereits vor dem Auftreten klinischer Symptome eine geeignete Behandlung eingeleitet werden. Weiters verhilft die regelmäßige Zahnprophylaxe zu einer besseren Lebensqualität mit mehr Komfort, einer besseren Futterverwertung und einer höheren Lebenserwartung.
Alter, Rasse und etwaige Anomalien können eine erhöhte Kontrollfrequenz nötig machen
Jungpferde unter 5 haben die größten Veränderungen in ihren Kiefern, denn 24 Milchzähne fallen aus und 36-44 bleibende Zähne brechen durch, während einer Lebensphase, in der die Grundausbildung und Gewöhnung an die Trense erfolgt. Adulte Pferde oder Sportpferde können durch Zahnanomalien starke Auswirkungen auf Verhalten und Leistung haben. Bei geriatrischen Patienten finden sich häufig Zahnerkrankungen, Zahnfrakturen, Stufen- oder Wellengebisse, Erkrankungen des Periodontiums, sowie zusätzlich systemische Krankheitsbilder.
Eine Perfekte Kiefer-/Zahnverbindung ist für die gesamte Balance und Leistungsfähigkeit des Pferdes notwendig
Regelmäßige Zahnbehandlungen sichern ein leistungsfähigeres Pferd, das unter fachkundigem Training losgelassen ist und mehr Schwung entwickeln kann. Losgelassenheit bedeutet innere Ruhe, Zwanglosigkeit und eine geschmeidig arbeitende Muskulatur. Also ein Zustand, der ein Pferd ohne negative Spannungen aktiv werden lässt. Man erkennt dies unter anderem an einer regen Maultätigkeit mit guter Speichelproduktion, die aufgrund einer leckenden, fast saugenden Zungenbewegung entsteht.
Das harmonische Miteinander von Mensch und Pferd wird maßgeblich unterstützt und Trainer können im Anschluss an eine Zahnbehandlung eine verbesserte Reaktion auf das Trensengebiss feststellen.
Worauf sollte der Pferdehalter achten?
Hinweise auf Zahnprobleme können sich für den Besitzer aus der Rittigkeit ergeben. Bereits kleine Veränderungen am Pferdegebiss können Verspannungen der Zungenbeinmuskulatur bewirken und sich so negativ auf das Gleichgewichtsorgan und die Balance des Pferdes auswirken. Hierzu zählen unter anderem sich gegen das Gebiss wehren, Stellungsprobleme, Unsicherheiten am Sprung oder allgemein ungenügendes Annehmen von Zügelhilfen.
Ebenso ist auch der Allgemeinzustand ein gutes Hinweiskriterium. Schlechter Ernährungszustand, stumpfes Fell, Muskelverspannungen im Hals und Rücken sollten die Notwendigkeit einer Maulhöhlenuntersuchung klar erkennen lassen.
Bei Krankheitszeichen wie üblem Maulgeruch, Verletzungen an Lippe, Zunge oder Backe, grobfaserigem Kot, Neigung zu Schlundverstopfungen und Koliken denken viele Pferdehalter daran, eine Untersuchung der Zähne vornehmen zu lassen.